Fragen & Antworten
(Medical Tribune - Interview)
? Bekanntlich wird eine Gonarthrose durch Adipositas begünstigt. Ist dafür allein das Übergewicht maßgeblich oder spielen auch Stoffwechsel-Faktoren bei Gelenkdestruktion eine Rolle?
Dr. Frank Weinert: Es sind nicht nur mechanische Faktoren, also das Körpergewicht, das den Knorpel überlastet und somit zum Entstehen einer Arthrose beiträgt. Eine wesentliche pathogenetische Bedeutung haben vom Fettgewebe gebildete Zytokine. Sie wirken zum einen proinflammatorisch und initialisieren z.B. an der Synovialmembran eine Entzündungsreaktion mit Verdickung der Gelenkinnenhaus und vermehrter Flüssigkeitsbildung. Zum anderen haben die Zytokine auch katabole Effekte auf Knorpelzellen und Knorpelmatrix. Auch die Knochenregeneration wird durch Zytokine aus dem Fettgewebe negativ beeinflusst.
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Hilfreich kann zudem die Zufuhr bestimmter Mikronährstoffe sein, etwa von Chondroitinsulfat und Glukosamin. Nicht nur im Tiermodell wirken diese Substanzen knorpelschützend. Dieser Effekt konnte auch in einer Studie mit über 1200 Teilnehmern bestätigt werden, die bei Studienbeginn schon eine beginnende Arthrose hatten. Nach zwei Jahren wurde mittels MRT bestätigt, das die Einnahme von Chondroitinsulfat und Glukosamin auch beim Menschen chondroprotektiv wirkt. Nährstofftherapie sollte nicht nur auf den Knorpel wirken, sondern auch möglichst alle anderen
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Veränderungen des Gelenkorgans mit einbeziehen. Omega - 3 - Fettsäuren wirken z.B. antiinflammatorisch mit positiven Effekten auf die Synovialmembran und potenzieren die Wirkung von Glukosamin. Eine aktuelle randomisierte placebokontrollierte Doppelbindstudie mit 366 Patienten mit Gonarthrose zeigte unter Einnahme einer Kombination mit Chondroitinsulfat, Glukosamin, Omega - 3 Fettsäuren und Mikronährstoffen im Vergleich mit Placebo eine signifikant höhere Responderrate, also eine relevante Besserung und Funktion und Schmerz im Lequesne-Index, sowie ein positives Arzturteil zum Behandlungserfolg.