Bei Fettleibigkeit schwächelt das Gehirn nicht erst im Alter.
Adipöse schneiden in Kognitionstests in sehr viel früherem Alter schlechter ab als Über- oder Normalgewichtige. Häufig kommt es zu schnellerem geistigen Abbau.
Zu diesem Ergebnis kommt eine französische Studie, in der während des Studienzeitraums von 18 Jahren mehr als 6.400 Erwachsene im Alter zwischen 39 und 63 Jahren einbezogen wurden. Alle Teilnehmer nahmen an bis zu drei Kognitionstesen teil, in deren Rahmen Gedächtnis, logisches Verständnis und Sprachflüssigkeit analysiert wurden. Zudem wurden der BMI und sonstige kardiometabolische Risikofaktoren erfasst und eine metabolischer Status definiert, wenn mindestens zwei der folgenden Faktoren vorlagen:
- Hypertriglyzeridämie
- Hypercholestinämie
- Hypertonie
- Diabetes
Insgesamt waren nach dieser Defination zu Studienbeginn 31 Prozent der Teilnehmer metabolisch auffällig, 38 Prozent übergewichtig und 9 Prozent adipös. Von den Adipösen hatten etwa 60 Prozent einen metabolisch abnormen Status.
Schon beim ersten Hirntest schnitten die Adipösen schlechter ab. Dabei gab es allerdings keinen Unterschied zwischen metabolisch auffälligen und unauffälligen Adipösen - auch mit höchstens einem weiteren kardio-metabolischen Risikofaktor war die Hirnleistung schon schlechter. Der metabolische Status nahm anscheinend keinen Einfluss.
Wurden jedoch die Ergebnisse sämtlicher Koknitionstests aus den 18 Studienjahen und die Geschwindigkeit des geistigen Abbaus berechnet, zeigte sich, dass die bei den metabolischen Auffälligen unabhängig vom Gewicht schneller zurück ging als bei den metabolisch nicht Auffälligen.
Fazit der Wissenschaftler:
- Adipöse zeigen unabhängig von sonstigen metabolischen Faktoren eine schlechtere Hirnleistung, kommen noch weitere dieser Faktoren dazu, beschleunigt sich der kognitative Abbau zusätzlich.
Quelle: Dr. Archana Singh-Manoux, Villejuif, Frankreich
Neurologe 2012